de

Einladung

"F. Zawrel - erbbiologisch und sozial minderwertig" DVD – Präsentation am 24. Juni 2015 im Akademietheater um 19:00 Uhr Das Leben und Überleben des Friedrich Zawrel (1929 - 2015) als dokumentarisches Figurentheater. Begleiten Sie den Zeitzeugen selbst in das Akademietheater und erleben Sie die Vorstellung vom 11. November 2014, in der er – drei Monate vor seinem Tod – als Ehrengast anwesend war. Die DVD entstand auf Wunsch von Friedrich Zawrel und beinhaltet neben der Aufzeichnung des Theaterstücks bisher unveröffentlichte Originalinterviews mit Friedrich Zawrel, Ausschnitte aus Ehrungen bei der Trauerfeier und ein Booklet mit Texten von Wegbegleitern des Zeitzeugen.   Sehr geehrte Damen und Herren, wir erlauben uns, Sie zur Präsentation der DVD "F. Zawrel - Erbbiologisch und sozial minderwertig" am 24.06.2015 um 19:00 Uhr in das Akademietheater Wien herzlich einzuladen . Nikolaus Habjan Schubert Theater Jakob Brossmann Wortschatz Produktion Die Produktion der DVD wurde durch die Kooperation mit der Steirischen Gesellschaft für Kulturpolitik, und durch eine Subvention des Bundesministeriums für Justiz ermöglicht. Um Anmeldung wird gebeten: presse@schuberttheater.at   DVD "F.Zawrel - Erbbiologisch und sozial minderwertig" Laufzeit ca. 120 Min. mit englischen Untertiteln um € 24,90   Erhältlich ... im Schubert Theater Wien, Währinger Straße 46, 1090 Wien, per Überweisung von € 24,90 + € 3,00 Portokostenanteil auf das Konto Schubert Theater, IBAN AT17 1400 0024 1006 9230 BIC BAWAATWW mit Vermerk "ZAWREL DVD" + Ihre Zustelladresse nicht vergessen! und bei allen Gastspielen des Schubert Theaters.
...

„Premières“ gelungen …

Von Menschen hinter Monstern In Nikolaus Habjan's Missverständnis zeigen Puppen mehr Emotion als Schauspieler könnten   „Was man nicht kennt, kann man leichter töten“ sagt die Tochter zur Mutter aus dem Off . Einsam liegt da als einziger Zuhörer ein tuchumhüllter Inselklotz auf der Bühne, auf dessen Inselrücken ein kleines Haus in Nebelschwaden leuchtet. Der Satz lässt uns nicht nur ahnen, welch grausames Vermächtnis zwischen Mutter und Tochter in Albert Camus MISSVERSTÄNDNIS eine Rolle spielt. Er könnte auch als Überschrift über einer vorschnellen Kritik zu Nikolaus Habjan’s Inszenierung stehen. Die Bühnenwelt, in der die Geschichte verortet ist, erzeugt so wenig Brüche mit dem Urtext, verweist kaum in die Gegenwart und spielt mit einer vermeintlich derart verstaubten Ästhetik, dass man als „Urheber“ des Abends auf keinen Fall einen jungen Regisseur vermuten würde. Wenn der verschollene Sohn mit dem grauen Gesicht in die farblose Welt zurückkehrt, die er vor 20 Jahren verlassen hat, läuft Krimimusik, als sei man in Hitchcock’s PSYCHO gelandet. Grau dominiert die Insel der Einsamkeit, auf der Mutter und Tochter in einem gesichtslosen Gefängnishotel hausen. Dann reist der Sohn und Bruder inkognito als Gast an. Er hofft, entlarvt zu werden. Mutter und Tochter aber sehen nur den Gast, der die Taschen voll Geld hat und dessen Leben an diesem tristen Ort ein Ende finden muss. „Ich will schnell das Land finden, wo die Sonne alle Fragen verbrennt“ sagt die Schauspielerin, die den kalkweißen Vollmondkopf der Mutter hält und ihren Mund bewegt. Denn die Mutter ist eine der menschengroßen Handpuppen, die in Nikolaus Habjan’s Inszenierung größtenteils die Schauspieler ersetzen. Diese Puppen und die professionellen Puppenspieler im Hintergrund machen das leise Verführungspotential der Inszenierung aus und trösten über die Längen der interpretatorischen Texttreue hinweg. Auch wenn Habjan einen hermetisch abgeschlossenen Erzählkosmos und die Atmosphäre eines vergilbten Krimis kreiert, hat man selten so viele präzise Variationen von Verzweiflung auf Puppengesichtern gesehen. Nicht einmal auf Menschengesichtern. Die furchigen Pappmachémimen scheinen zu weinen, zu zweifeln, zu intrigieren und zu flehen. Trotz ihrer Maskenhaftigkeit blitzt hinter den Puppenfassaden die Menschlichkeit auf, die in Camus’ DAS MISSVERSTÄNDNIS längst verloren scheint. Das künstliche Menschsein wird zu einem vertrauten Monster, das uns mehr über Menschlichkeit erzählt, als Schauspieler alleine es gekonnt hätten. Nur schade, dass nicht auch mit Camus’ Text das geschieht, was den Figuren des Stückes widerfährt. Sie erreichen durch Abstraktion und Verfremdung den Kern ihres Seins. Aber so wie die Familie den Sohn nur als Fremden erkennt, ist eben auch das Erscheinungsbild des Stückes eines, das man schon lange nicht mehr gesehen hat. Daran muss man sich vielleicht erst wieder gewöhnen. Judith Engel   Quelle: Print 2
...

„F. Zawrel“ am 14.02. im Akademietheater, am 27.02. in Kärnten und am 25.03. im Schauspielhaus Graz

"F. Zawrel – erbbiologisch und sozial minderwertig" spiele ich am 14.02.2015 im Akademietheater Wien. Besonders freut es mich, dass ich vom slowenischen  Kulturverein SPD Rož eingeladen wurde, dieses Stück (das erstemal!)  in Kärnten zu spielen . Dieser Einladung komme ich gerne nach und die Aufführung findet am Freitag den 27.02.2015 um 19:30 im Pfarrsaal von St. Jakob im Rosental / Šentjakob v Rožu statt. 25.03.2015 Schauspielhaus Graz : Kartenbestellung
...

double 30

double - Das Magazin für Puppen-, Figuren- und Objekttheater (Was erzählt werden soll. Was erzählt wird Eindrücke vom 11. Figura Theaterfestival in Baden.)   Theater als Dokumentation? von Christian Bollow Was Nikolaus Habjan und sein Regisseur Simon Meusburger in ihrer fast zweistündigen Inszenierung »F. Zawrel - Erbbiologisch und sozial minderwertig« dem Publikum präsentieren, ist ein selten gelungener, hoch interessanter Balanceakt zwischen Theater und Dokumentation. Grundlage der textorientierten Soloinszenierung ist die aus erster Hand erfahrene Lebensgeschichte des mittlerweile 85-jährigen Friedrich Zawrel, Opfer sowohl national-sozialistischer Medizinexperimente wie auch der österreichischen Nachkriegsjustiz. Damit entwickelt das Wiener Schubert Theater bereits 2012, ein Jahr vor „Die letzten Zeugen“ vom Burgtheater, ein theatrales Format, in dem ein Überlebender des Dritten Reiches scheinbar ungefiltert durch artifizielle Verschlüsselungsverfahren‚ zur Sprache kommt‘. Anders als Hartmann und Rabinovici setzen sie aber nicht (oder fast nicht) auf seine unmittelbare Anwesenheit. Opfer wie Täter erscheinen als stilisierte Klappmaulfiguren. Die dramaturgische Form ist bewusst gradlinig, sie folgt im Wesentlichen der Logik der erzählten Chronologie. Die Inszenierung vermittelt einen ungemein lebendigen Eindruck eines außergewöhnlichen Menschen unserer Gegenwart, dem es gelungen ist, die traumatischen Opfererfahrungen in einen Triumph der Menschlichkeit zu verwandeln. Der dokumentarische Impetus gipfelt in einer Videoeinspielung Zawrels selbst. An ihrer moralischen Gewichtung lassen Habjan und Meusburger keinen Zweifel. Die Vertreter der Täterseite werden, was ja möglich wäre, biographisch nicht relativiert, geschweige denn entschuldet . Das ist gewollt und legitim. Und die Vermutung liegt nahe, dass sich die minutenlangen Standing Ovations zum guten Teil an Zawrel selbst richten. Die Inszenierung funktioniert hier wie ein Kommunikationskanal zwischen der historischen und menschlichen Wirklichkeit Zawrels und der Realität eines mehrheitlich ›nachgeborenen‹ Publikums, das sich – applaudierend – in einem 'Kollektiv des Widerstands' vereinigt fühlt. Dieser Effekt wäre nicht möglich ohne das hervorragende Spiel Habjans. Vor allem stimmlich setzt der unverkennbar von Neville Tranter inspirierte und geprägte Puppenspieler und Musiktheaterregisseur mit seiner Fähigkeit, virtuos und federleicht den Wesenskern der jeweiligen Akteure zu treffen, Maßstäbe. „F. Zawrel“ wurde im Entstehungsjahr mit dem Nestroy-Theaterpreis für die beste Off-Produktion ausgezeichnet. Dass die Inszenierung auch den Badener „Grünschnabel“ gewann, ist verdient.
...

Heute im Akademietheater

Heute ist ein besonderer Tag für mich! Um 20 Uhr spiele ich im Akademietheater "F. ZAWREL - erbbiologisch und sozial minderwertig". Friedrich Zawrel wird dabei sein, sowie Dr . Werner Vogt. Es freut mich über alles, dass Friedrich es erleben kann, dass 500 Menschen seine Geschichte erfahren. Ich freu mich so unglaublich!
...

Der „Grünschnabel 2014“

Der "Grünschnabel" 2014 geht an das Schubert Theater Wien Der Regierungsrat des Kantons Aargau verlieh am 11. Figura Theaterfestival 2014 in Baden zum sechsten Mal den Förderpreis für junges Figurentheater «Grünschnabel». Er zeichnet damit eine junge Bühne aus, die sich am Anfang ihrer beruflichen Tätigkeit befindet und mit Ausdrucksformen des Figuren- und Objekttheaters auf künstlerisch eigenständige und herausragende Art arbeitet. Rund 24 Gruppen aus 7 europäischen Nationen, Israel, Chile und USA haben sich für den "Grünschnabel" 2014 beworben.Gewinner: Schubert Theater, Wien mit "F. Zawrel - erbbiologisch und sozial minderwertig" Die wahre Geschichte über Friedrich Zawrel, der während der NS-Zeit aus der Wiener Krankenanstalt "Am Spiegelgrund" fliehen kann und später seinem früheren Peiniger erneut begegnet. Die Klinik erlangte damals aufgrund der Behandlung und Ermordung von kranken, behinderten und vermeintlich erblich belasteten Kinder traurige Berühmtheit. Ein schwerer Brocken Zeitgeschichte, der durch das eindringliche Spiel Nikolaus Habjans zutiefst berührt. Laudatio für "F . Zawrel", vorgetragen von Monika Schärer: Was der junge Puppenspieler Nikolaus Habjan – in Zusammenarbeit mit dem Regisseur Simon Meusburger – auf die Bühne bringt, ist dokumentarisches Theater mit Klappmaul-Puppen: mutig, unter die Haut gehend, nachhaltig. Erzählt wird die ungeheuerliche wahre Geschichte von Friedrich Zawrel – der im faschistischen Österreich als Kind in einer Krankenanstalt zu medizinischen Versuchszwecken missbraucht wird, dem die Flucht gelingt und der Jahre später von demselben Arzt Dr. Gross erneut als „erbbiologisch und sozial minderwertig“ eingestuft und weggesperrt wird. Für die Vermittlung dieser grausamen Geschichte haben Habjan und Meusburger eine adäquate Umsetzung gefunden mit Puppen, die als grotesk überzeichnete Doubles der Protagonisten einsetzt werden und einem Spieler, der zusätzlich selber in verschiedene Rollen schlüpf. Jede Figur hat ihren eigenen Duktus, ihre eigene Stimme. Zwei Stunden Text! Und trotz gewisser dramaturgischer Schwächen – Stichwort Redundanz – sind die zwei Stunden von der ersten bis zur letzten Minute: Packend!Wenn die Puppen abgelegt werden, behalten sie ihre Präsenz. Berührend das Kind in Embryo-Stellung, das auf einer Stehle liegt. Oder das ermordete Kind, das aus dem Versuchslabor abtransportiert wird. Es ist Ausdruck der Hilflosigkeit der Kinder im Heim. Sparsam umgegangen wird auch mit den Projektionen – einem verführerischen Theatermittel. Hier werden sie genutzt, um den Raum kurz und notwendig aufzutun – einmal, um die Nazi-Zeit zu veranschaulichen, ein andermal, um die Flucht aus dem Kinderheim sichtbar zu machen. Nikolaus Habjan, der junge Puppenspieler, ist mehr oder weniger aus Zufall auf die Geschichte von Friedrich Zawrel gestossen – diesem Opfer der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik, die bis heute ihre tragischen Auswirkungen zeigt. Dass Habjan die Lebensgeschichte dieses Zeitzeugen zu seinem persönlichen Anliegen macht, dieses dunkle Kapitel österreichischer Geschichte in die Öffentlichkeit bringt, ist Ausdruck von grossem menschlichem Mut gepaart mit künstlerischer Ausdruckskraft. Und ich als Filmemacherin möchte noch anfügen: Wäre dieser Figura-Theaterabend ein ebenso gelungener Dokumentarfilm – er hätte einen Oscar verdient!
...