Max`n Morizz feat.Texta
Ein RitzeRatze-BilderBuch-MusikTheater-Abend
Frei nach Wilhelm Busch
Linzer Musiktheater, BlackBox, Premiere 21.04.2013
Inszenierung und Bearbeitung: Dominik Günther
Bühne und Kostüme: Heike Vollmer
Musik: Texta
Dramaturgie: Franz Huber
mit Aurel von Arx (Max), Nina Sarita Müller (Morizz), Manuela Linshalm (Adelheid von Schnotz) und Nikolaus Habjan (Dipl.-Ing. Bernhard Schwingenschläger)
Kritik
In der Linzer Version leben Max und Moritz – Aurel von Arx und Nina Sarita Müller – in einem Mehrparteienhaus: Im Erdgeschoß wohnen Adelheid von Schnotz und Diplomingenieur Bernhard Schwingenschläger, zwei Puppen, die grandios von Manuela Linshalm und Nikolaus Habjan gespielt werden. Es ist ein alterndes, getrennt lebendes Paar, das sich schon vor Beginn über zu spät kommendes Publikum echauffiert und sich im Verlauf radikalisiert, bis es vermummt auf die zwei Kinder in den Mehlsäcken schießt…Dank des famosen Puppenspiels ist Max’n Morizz allerdings in erster Linie eine intelligente Produktion, die weder mit Kritik am Bürgertum und an fehlgeleiteter Bildungspolitik noch am Regietheater spart: „Pass auf, in zehn Minuten rennt a Nackerter über die Bühne“, so der ewig grantelnde Herr Schwingenschläger. So weit kommt es dann doch nicht, am Ende steht ja „nur“ der Mord an zwei Buben auf dem Programm, da wird einem bang und bänger. Absolut sehenswert. (Standard, Wiltrud Hackl, 23.04.2013)
Tiere und Kinder – so besagt eine alte Theaterweisheit – ziehen die Aufmerksamkeit des Publikums auf sich und somit weg von der schauspielerischen Darstellungskunst. Deshalb sollte ihr Einsatz auf der Theaterbühne vermieden werden. Dasselbe kann auch auf Puppen zutreffen, wenn sie – lebensgroß und derart menschlich beseelt durch die grandiosen Puppenspieler Nikolaus Habjan und Manuela Linshalm – ständig präsent auf der Bühne und immer mittendrin sind: die elegante Dame Adelheid von Schnotz und der ältere Herr Dipl.-Ing. Bernhard Schwingenschläger, eher ja ein Ungustl – und trotzdem wird er an diesem Theaterabend zum Sympathieträger…
Unten im Haus wohnen die Puppen – als Zuseher fällt es manchmal schwer, den Blick vom Herrn Dipl-Ing. zu wenden, weil der, auch wenn er gerade nicht dran ist, ständiger Kommentator des Geschehens ist. Alle Hausbewohner zusammen spielen das Bilderbuch durch – jeder auf seine ganz spezielle Art und mit überraschendem Ende. Es macht Spaß, dieses anarchisch-flippige, heiter-chaotische Musiktheater auf sich wirken zu lassen. Regisseur Dominik Günther hat ein lockeres Händchen für Komik und Blödelei, kennt aber die Grenze zum plumpen Klamauk – wenn manchmal auch nur haarscharf.(Oberösterreichische Nachrichten, Silvia Nagl, 23.04.2013)