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„Herr Berni macht Urlaub“

Herr Berni macht Urlaub – Schlag sie tot 0.2

Buch: Nikolaus Habjan und Simon Meusburger

Schubert Theater Wien, Premiere 12.12. 2009 
Puppendesign und -bau: Nikolaus Habjan
Regie: Simon Meusburger
Puppenspiel: Nikolaus Habjan, Manuela Linshalm, Christoph Hackenberg

 

Gastspiele im In- und Ausland, im Theater Ticino Wädenswil, im Theater am Lend Graz u.a.m.

 

 

Kritiken

Wenn die Pupperln die Pappn aufreißen, herrscht Jugendverbot…Das aktuelle Puppentheaterstück ist was für alle, die auf grantelnde Mundl-Charaktere stehen…Das kleine Team reussiert mit seinen rotzfrechen Puppenstücken.(Wiener Bezirksblatt, 12.2009)

 

Das Stück «Herr Berni macht Urlaub – Schlag sie tot 0.2» von Nikolaus Habjan und Simon Meusburger vom Schubert- Theater in Wien ist bitterböses Puppentheater für Erwachsene. Es erzählt die Vorgeschichte des Publikumshits «Schlag sie tot – deluxe», das von Herrn Berni im Altersheim handelt, und bescherte dem Wädenswiler Theater Ticino am Wochen- ende volle Publikumsränge.

Die skurrilen Puppen an sich, um Längen entfernt von dem, was man als klassisch schön bezeichnen würde, ziehen einen rasch in den Bann. Nikolaus Habjan baut sie allesamt selbst. Herrn Berni etwa hat er aus einem Damen-Nylonstrumpf gefertigt, was diesem wohl ein bisschen peinlich ist, wie Habjan im Interview leise verrät, damit es der Wiener mit Hawaiihemd nicht hört. Die Vorlage für seinen Hauptcharakter hat er indes auf der Strasse gefunden: Als er Zeuge eines harmlosen Mopedunfalls wurde, zeigte sich ein Anwohner fast schon enttäuscht über den glimpflichen Ausgang; ausgerechnet beim bisher einzigen tödlichen Unfall an besagter Kreuzung sei er in den Ferien gewesen.

Dieses Groteske zieht sich durch das ganze Puppentheaterstück und macht gerade seinen trockenen Charme aus. Eine Beleidigung toppt die nächste, wobei sich insbesondere mit seiner Exfrau ein herrlicher Schlagabtausch entwickelt, der in einem Hustenanfall Adelheids und Herrn Bernis Wunsch «Nicht husten. Sterben» gipfelt – einem Gesprächsfetzen, den Habjan in einem Wiener Kaffeehaus aufschnappte. Dass die Puppenspielerinnen und -spieler immer wieder hinter ihren Charakteren hervortreten oder ganz als eigenständige Figuren agieren, verleiht dem Stück zusätzliche Raffinesse.

Puppen könnten ein Ventil sein, so Habjan, um Dinge zu sagen, die man normalerweise nicht aussprechen würde. Dass das Puppentheater für Erwachsene derzeit eine Renaissance erfährt, sieht Habjan, der seit einem Besuch des Salzburger Marionettentheaters als Fünfjähriger davon angefressen ist, denn auch vor allem in dessen Wahrhaftigkeit begründet: «Man fühlt sich ein Stück weit wieder wie ein Kind und kann in die Puppen hineinprojizieren. Dadurch wird das Spiel unglaublich lebendig.» (Zürichsee-Zeitung, Marianne Bosshard,  04.06.2012)