Doch bin ich nirgend, ach! zu Haus
Musicbanda Franui & Nikolaus Habjan
Uraufführung: 14.03.2015, Festival Imago Dei, Minoritenkirche, Krems an der Donau
Deutschlandpremiere 13.11.2016, euro-scene Leipzig 2016
Konzeption: Nikolaus Habjan, Markus Kraler, Andreas Schett
Texte: Robert Walser,Jürg Amann
Musik: Markus Kraler, Andreas Schett nach Liedern von Johannes Brahms, Gustav Mahler, Franz Schubert, Robert Schumann
Einrichtung, Puppenbau, Puppenspiel und Sprecher: Nikolaus Habjan
Musiker:
Johannes Eder: Klarinette,Bassklarinette,;
Andreas Fuetsch: Tuba
Romed Hopfgartner: Sopran- und Altsaxofon, Klarinette
Markus Kraler: Kontrabass,Akkordeon
Angelika Rainer: Harfe, Zither, Gesang
Bettina Rainer: Hackbrett, Gesang
Markus Rainer: Trompete, Gesang
Andreas Schett: Trompete, Gesang, musikalische Leitung
Martin Senfter: Ventilposaune,Gesang
Nikolai Tunkowitsch: Violine
Gastspiele
Bregenzer Festspiele 2016, Festspiele Erl 2020, Oper Graz, Staatsoper Berlin, Schauspielhaus Zürich, Opernfestspiele München 2017, Ehingen, Corvey, Alte Oper Frankfurt, Burgtheater Wien u.a.m.
Kritiken
»Auf der Bühne angekommen, beginnt Habjan, seinen Koffer auszupacken. Die Puppe bekommt nun ihren Kopf und beginnt sofort zu sprechen: ›Wer nie verloren im Wind, kann sich nie finden.‹ Passende Worte für eine stimmig auf eineinhalb Stunden komprimierte Wanderung durch die Jahreszeiten, bei der sich die von der Musicbanda Franui auf ihre unvergleichliche Art interpretierte Musik von Schubert, Schumann, Brahms und Mahler mit den von Habjan seinem Alter Ego in den Mund gelegten Texten von Jürg Amann und Robert Walser auf Augenhöhe gegenüberstehen. Ist in diesem sich teilweise reizvoll überschneidenden Doppelspiel doch nichts Illustratives, das jeweils andere Genre Erklärendes. Vielmehr drückt die Musik das aus, was mit Worten nicht zu sagen ist und umgekehrt.«
»Ich soll mich finden, sagt mir das Gestirn. Mich finden? Müsst’ ich da mich nicht vorher verlieren? Ich lief heute durch das Gebirge … Die Berge waren groß, sie schienen sich zu drehen. Die ganze Gebirgswelt erschien mir wie ein gewaltiges Theater … Man braucht nicht viel Besonderes zu sehen. Man sieht so schon viel.« (Tiroler Tageszeitung, Edith Schlocker, 13.07.2015)
Ein Reisender. Er setzt sich an den vorbereiteten Tisch auf der Bühne. Beachtet die zehn Musiker, die hinter ihm den Halbkreis bilden, gar nicht. Zunächst. Konzentriert sich ganz auf das Publikum, das er aus leuchtenden Augen betrachtet. Und auf seinen Text: Er spricht, nein, er lebt wie ein Schauspieler die Worte des Schweizer Autors Robert Walser, Worte des Suchens und Findens, des Gehens und Innehaltens, des Bleibens und Verlassens: eine Lebensreise durch die Jahreszeiten. Und der Mensch atmet, ist voller Sehnsucht, Wehmut manchmal, einmal ängstlich, einmal traurig, dann wieder stolz, freudig, anpackend – und manchmal sehr berührt. Berührend allemal.
In anderthalb Stunden wird der Mensch zu einem – Freund? Bekannten? Identifikationsobjekt? Ja, Objekt: der Mensch ist nämlich kein Mensch, er ist eine Maske, eine Puppe, ein Gesicht, das meisterhaft von Nikolaus Habjan ins Leben geholt wird. Der Puppenspieler leiht „dem Menschen“ Stimme, gelegentlich auch Körper – und tritt in einer Weise hinter ihn, dass man auf den Puppenspieler vergisst, dass eine neue Wirklichkeit, ein Wesen entsteht mit Charakter, Erinnerungen, Ideen. Kaum zu fassen, dass die brillant gestaltete, lebensgroße Maske, vom Spieler als Handpuppe bedient, so unterschiedliche Gefühle zum Ausdruck bringen kann. Habjan übt einen höchst kunstfertigen Zauber aus, die Synchronität von Text, Ausdruck und Bewegung schafft Illusion, der er auch selbst zu erliegen scheint: er nimmt seinen „Menschen“ ernst, geht mit ihm um, mal wie ein Sohn, mal wie ein Vater, fürsorglich, tritt auch in Dialog mit ihm, lässt ihn essen, rauchen, altern – ganz nebenbei ist er noch ein wundervoller Sprecher, Rezitator, deutlich, sinnvoll, mit sanfter Stimme, nie theatralisch manieriert: das Leben geht seinen Gang mit Höhen und Tiefen.
Und bevor es allzu pathetisch wird, gefühlsduselig gar, setzt Habjan eine kleine Brechung ein, dramaturgisch geschickt – und eine andere Sicht ergibt sich, vom Fühlen ins Denken. Auch die Musik von Franui lebt von den Brechungen, von anderen Sichten, vom Spiel mit scheinbar Bekanntem, das durchaus ganz fremd werden darf. (DrehPunktKultur, Christiane Keckeis ,28.09.2016)
Der Puppenspieler lässt den einsamen Wanderer (eine wunderbar glutäugige Figur) erzählen, rauchen, gehen, sterben. Das ist nicht so pralles Theater wie an den anderen Tagen, will es gar nicht sein. Die Figur bewegt sich meist als Allegorie, den Text illustrierend, auf der Bühne. Auch hier habe ich den Eindruck, es wird ausprobiert, was eine Puppe im Kontext von Musik und Sprache alles kann. (Puppen Menschen & Objekte 2016/2, Nr. 115, Frank Schenke: Der Tod ist immer dabei Portrait – Eindrücke von der Werkschau Nikolaus Habjan)
Nikolaus Habjan, der am gleichen Ort eben Webers „Oberon“ bei den Münchner Opernfestspielen inszeniert hat, kam mit einem altmodischen Pappkoffer auf die Bühne. Dann packte er seine Klappmaulpuppen aus und las Robert Walser und einen von Walser ununterscheidbaren Text von Jürg Ammann.
Die Musiker spielten bei dieser Veranstaltung der Festspielwerkstatt der Bayerischen Staatsoper dazu viel Schubert, aber auch Brahms, Schumann und etwas Mahler – anverwandelt an den liebevollen Franui-Stil in seiner Mischung aus Großstadt und Abendland, gemildert durch Tanzboden, Bergmesse, Feuerwehrkapelle und Gebirgsbeerdigung.
Robert Walsers Texte übersetzen Schuberts Lebensgefühl aus der poetischen Biedermeierlichkeit in eine härtere, nähere Vergangenheit. Verhandelt wurden die üblichen Themen: Die vergebliche Liebe, Berge, Nacht und Mondaufgang. Eine der beiden Puppen saß schreibend am Tisch, die andere wanderte durch die Welt. Sie rauchte aber auch mal eine Zigarette und teilte ihre Brotzeit mit einem der Musiker. Ein eher ruhiges, stilles Vergnügen voller herbstlicher Heiterkeit. (AZ München, Robert Braunmüller, 31.07.2017)
Da kommt ein kleiner Mensch herein zu den Opernfestspielen, ganz unscheinbar. Das Orchester sitzt bereits auf dem Podium im Prinzregententheater, da schleicht er durch die vorderste Tür ins Parkett, ein kleiner Mann mit einem müden Gesicht, sehr freundlich guckt er, scheu. Er geht nicht allein, Nikolaus Habjan tragt seinen Koffer. Eigentlich trägt der scheue, kleine Mann den Koffer selbst, soweit ihm das möglich ist, ist er doch eine Puppe, und sein Arm, der den Koffer trägt, ist der eine von zwei Armen Habjans. Währenddessen einer eben den Koffer trägt, steckt der andere Arm in der Puppe selbst. Zu zweit gehen sie zu einem kleinen Tisch, packen den Koffer aus, darin ist eine weitere Puppe, kleiner noch. Sie steht auf dem Tisch und rührt sofort. Danach wird es nicht mehr viele Momente geben – es sei denn, Habjan will sie -, in denen man daran denkt, dass nicht die Puppen sprechen, sondern er.
Die Musicbanda Franui, aus dieser namentlich Markus Kraler und Andreas Schett, hat mit Habjan zusammen eine Synthese ihrer großen Kunst geschaffen. Das heißt, die wunderbarsten Musiker, die Osttirol zu bieten hat, spielen Lieder von Schubert, vor allem Schubert, ein bisschen auch Mahler, Brahms und Schumann. Manchmal singen sie, aber nicht viel, Habjan selbst Schuberts „Du bist die Ruh'“, dessen Melodie er als Zugabe auch noch pfeifen wird. Beides, Gesang wie Pfeifen, erweichte einen Stein, wenn einer im Publikum säße;
Die kleine Puppe ist Robert Walser. Walser, ein einsamer Wanderer im Gebirge und im erodierten wie zarten Innerem seiner selbst, spricht Walser, diese schweren Texte, an denen sich schon viele abgearbeitet haben, ohne rechtes Ergebnis. Walser, die Puppe Habjans, tut sich da leichter, weil Physis und Sprechen ja getrennt sind, der warme, weiche Sprachgesang Habjans – dieser junge Mensch ist eine unfassbare Begabung – die Figur Walser umgibt mit leuchtender Aura. Wer sich finden will, muss sich erst verlieren, so das Vorhaben. Und vom Sichverlieren kündet die Musik Franuis eh.
In der Symbiose aus Text, Puppe und Musik entsteht der Eindruck, Schubert habe allein mit seinen Melodien Texte Robert Walsers vertont. Es ist nicht Schwermut, es ist das Wissen von Schwermut, dass hier den Tod auftreten und übers Sterben reden lässt. Mahlers „irdisches Leben“ poltert mit Grandezza durch die Musik, Markus Rainer hat an der Trompete einen besonders glanzvollen Tag, seine Schwestern brechen einem an Harfe, Zither, Hackbrett das Herz, und alle miteinander möchte man danach lange umarmen. (Süddeutsche Zeitung, Egbert Tholl, 30.07.2017)
Solche Zitate aus dem Werk des heimatlosen, geisteskranken Schweizer Dichters und passionierten Wanderers Robert Walser gehen ins Mark, besonders, weil einen dazu der von Habjan gebaute Puppenkopf mit so unheimlich menschlicher Trauer anblickt. Rot leuchten die Puppenaugen, faltenzerfurcht ist das Sorgengesicht, der Blick starr gen Publikum oder hinter sich zu den Musikern gerichtet. Im Winter dann, am Lebensende, bekommt die Wandererpuppe noch zottelige Augenbrauen und einen schlohweißen Schnurrbart hinzu. Dann liegt sie da, zitternd und halb tot auf dem weißbetuchten Tisch inmitten der Bühne, hinter dem Nikolaus Habjan steht und seine Puppen führt.
Mal rezitiert der junge Österreicher frei, mal tritt er in Dialog mit seinem kleinen Wanderer oder liest ganze Passagen vom Blatt Er tut das alles mit solcher Gewandtheit der Intonation, dass man wieder große Lust an Prosa und Lyrik findet! (Die deutsche Bühne, Ulrike Kolter,15.09.2017)
Schnell wird aus der Puppe eine Persönlichkeit, die Habjan zum Leben erweckt. Der Puppenspieler verschwindet hinter seinem Geschöpf, von ihm bleibt nur die betörende weiche Stimme, die flehend fragt: „Ich soll mich finden, sagt mir das Gestirn. Mich finden? Müsst ich mich da nicht vorher verlieren?“… Texte rezitiert zu bekommen kann ganz schön langweilig sein, aber diese Puppe schlägt alle in ihren Bann, so intensiv und ergreifend agiert sie. Noch nie hat man der berückend schönen Sprache Robert Walsers so atemlos gelauscht. Ohnedies dürften die Texte des Schweizer Dichters nur wenigen bekannt sein. Mal schickt Habjan seine Puppe auf eine Wanderung durch die Welt, auf die Suche nach dem Sinn des Lebens. Mal lässt er sie in die literarische Gestalt Robert Walsers schlüpfen, der wie besessen schreibt, sich immer wieder über den kahlen Schädel streicht, wie es alte Männer gern tun, und dazu eine Zigarette raucht. Täuschend echt ist die Gestik, kaum zu fassen, dass dies eine künstliche Figur sein soll. Der Titel „meisterhafter Puppenspieler“ darf für Nikolaus Habjan gern so stehen bleiben. (SZ, Susanne Hauck,29.09.2018)
Die legendäre Franui-Musizierweise verbindet sich aufs Schönste mit der hier sanft zitierenden und interpretierenden Stimme und dem filigranen Puppenspiel Habjans, der fern jeglicher Melancholie mit der Schwere der Dichtung so konfrontiert, dass sie sich unweigerlich Raum schafft, Empfindungen und Interesse auslöst. (Vorarlberger Nachrichten, 28.09.2018)
Mit einem sehnsüchtig-romantischen Programm vom Leben und Sterben, Lieben und Einsamkeit entzücken sie gemeinsam mit dem großartigen Nikolaus Habjan an der rotäugigen Puppe das Publikum. An allen Stadien zwischen „Aufbruch und Ankommen, Werden und Vergehen, Mühsal und Erfüllung“ lässt uns der kleine anrührende Puppenknirps in weißem Hemd und braunen Hosen auf seiner imaginären Wanderschaft über Berge und durch Täler menschlicher Existenz, stets auf der Suche nach dem zuinnerst Eigenen, dem Eigentlichen, teilhaben. Der auch als Kunstpfeifer in der letzten Zugabe (Schubert „Du bist die Ruh“) reüssierende Nikolaus Habjan lässt seine Puppe Texte des großen Schweizer Dichters Robert Walser und von Jürg Amann sprechen. „Doch bin ich nirgend, ach! zu Haus“, ist das dritte gemeinsame Projekt der Künstler. Eigentlich ist es eine szenische Lesung mit Musik: Puppenspiel, Rezitation, Instrumentales und Gesang sind gleichberechtigte Teile dieses – wie soll ich es nennen – melodienseligen Weltschauspiels oder kargen Oper oder edlen Kammerstücks an lyrischer Versenkung.
Die Puppe mit ihrem blassen, in Sorgenfalten gelegten Köpfchen, die gegen Ende die Brauen und den Bart in Raureif erstarrt, gleichzeitig Mensch, Robert Walser und Publikum sein darf, marschiert, sinniert, ist fröhlich und traurig, für jeden Zuspruch und jede Aufmerksamkeit dankbar. Eigentlich sind es ja zwei Figuren mit demselben Köpfchen, dass unser Puppenspieler flink und mit liebevollen Händen von einer sogenannten Klappmaulpuppe auf eine Läuferpuppe setzt und wieder zurück. Am Ende darf der Totenkopf eine letzte Zwiesprache mit dem erfrierenden Menschenkind halten, zu Schuberts Abschied „Über die Berge“. Da steht auf einmal die Zeit still, das Publikum hält den Atem an, Harfe und Hackbrett setzen die letzten ersterbenden Töne.
Das Publikum war bewegt und ob der Qualität des Gehörten vielleicht auch überrascht. Es dankte den Künstlern mit intensivem Applaus. Als erste Zugabe sang Nikolaus Habjan, pardon seine Puppe, Georg Kreislers bitter satirisches „Das Triangel“, danach „pfiff“ er noch Schuberts „Du bist die Ruh“. Am Schluss gelbe Rosen für alle. Das Konzert wurde mitgeschnitten und mitgefilmt, vielleicht kommt ja eine DVD heraus. Es wäre zu wünschen.
In seiner poetischen Unbedingtheit, Tiefe und irrlichternden Schönheit hat mich der außergewöhnliche Abend an die besten Aufführungen im Wiener Serapionstheater erinnert, aber noch als es Puppentheater am Wallensteinplatz im 20. Bezirk war…. (Ingobert Waltenberger, Online Merker,21.12.2018)
Es war etwas ganz Besonderes, was Nikolaus Habjan – Regisseur und Puppenspieler, mit einer Stimme, die zum Niederknien gesegnet ist – und seine Musikbanda Franui den Zuschauern in Ehingen als Abo- Bonbon präsentierten. Bonbon ist eigentlich viel zu wenig, es war ein Pralinee allerfeinster Machart für die Theaterabonnenten.
Der Puppenkopf von Habjan mit so viel Ausdruck geschaffen, wirkt fast unheimlich und beklemmend auf den Zuschauer, die Musik der zehn hervorragenden Musiker tut ein Übriges. Dort wird ein Grab geschaufelt, ein Kind erfriert. „Gott sah das Kind, aber es rührte ihn nicht, er war zu groß, um etwas zu spüren“, sagt Walser in einem seiner dunklen Texte.
Beklemmend sind sie oft die Texte von Walser, teilweise aber auch verspielt heiter unterliegen sie einer existenziellen Angst, sprachlich gesehen gehören sie zu den bedeutendsten der literarischen Moderne.
„Man braucht nicht viel Besonderes zu sehen, man sieht so schon viel“, lässt Habjan seinen Wanderer sagen. Immer abwechselnd mal im Kleid des Wandergesellen, mal im städtischen Anzug ist er unterwegs durch die Jahreszeiten. „Er schickt die Seele voraus und geht hinterher, sodass er sich nicht verirren kann“ und mit einem satten Plopp wird der Puppe der Kopf heruntergezogen und ein anderer aufgesetzt. Wieder wandert er weiter, der Saxofonist macht ihm von hinten Beine. Heitere Tage verbringt der Wanderer bei der Fee und am Ende eines langen Tages erreicht der Wanderer sein Ziel, „Der Mond ist aufgegangen“ singen und spielen die Musiker. Doch den Wanderer zieht es in die weite Welt auf die Landstraße. „Alles hinter den Worten müssen die Zuschauer selbst entdecken“, lässt Habjan ihn sagen. Über die Berge zieht es ihn fort, kommt an manch grünen Ort“, singen die Musiker das Schubertlied. Im Winter dann am Lebensende bekommt der Wanderer noch zottelige Augenbrauen und einen weißen Schnurrbart. (Schwaebische.de, 22.03.2019)
Mit Reisekoffer auf die Bühne.Nikolaus Habjan kam mit einem Reisekoffer auf die Bühne, dem er zuerst eine große Puppe im Anzug entnahm, die dann eine kleinere Puppe im weißen Hemd auspackte: Symbol für den Autor und dessen Figur, wobei jedes Mal der Kopf von Puppe zu Puppe wanderte, je nachdem, ob der Erzähler oder die erzählte Figur sprach. Am Ende geht alles in Rauch auf, weil die Autor-Puppe sich eine Zigarette anzündet.
Auch die Musik wanderte zwischen Tonarten und Musikstilen und Komponisten, verweilte lange bei Gustav Mahler und versank schließlich langsam immer mehr in todsüßer Traurigkeit: Der Kulturreigen wurde hier letztendlich zum Todesreigen. (OBV online, Rainer W. Janka, 10.08.2020)
Eine bewegende Sinnsuche. Musicbanda Franui und Nikolaus Habjan. Mit Musik von Schubert, Mahler u. a., sowie Texten von Robert Walser bescherten die Musicbanda Franui sowie der Puppenspieler, Sänger, Rezitator & Kunstpfeifer Nikolaus Habjan eine gelungene Konzertwanderung (Kronenzeitung, Florian Krenstetter,9 Juli 2020)
Während Habjans Klappmaulpuppe mit runzeln, Glatze, subtilem Witz und Melancholie als großer Alter oder kleiner Hosenträgermatz besinnlich macht und an Walsers Tod im Schnee erinnernd im Schubertlied „Abschied“ mündet: „Lebet Wohl! Es muß so seyn.“Nach Standing Ovation bewerben heitere Zugaben…
(Kleine Zeitung, Elisabeth Willgruber-Spitz, 25.10.2020)
Noch mehr als bei großen Theaterabenden wird bei diesen Erzählkonzerten seine (Habjans) Meisterhaftigkeit im Puppenspiel sichtbar und spürbar.(Steirerkrone, Ch. Hartner, 25.10.2020)