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„Kottan ermittelt“

Kottan ermittelt

nach einer Idee von Helmut Zenker

 

Theater Rabenhof, Premiere, 18.11.2016

 

Regie: Thomas Gratzer
Ausstattung: Heike Mirbach
Musik: Kyrre Kvam
Choreographie: Petra Kreuzer
Mit: Christian Dolezal, Nikolaus Habjan, Kyrre Kvam und Manuela Linshalm

 

Kritiken

 

Man müsse die Rolle für sich neu interpretieren, so Dolezal. Dabei hilft auch, dass Kottan mit Puppen neu inszeniert wird. Der Grund liegt für die Darsteller auf der Hand: „Es ist mit Puppen natürlich besser. Das muss ich jetzt auch sagen als Puppenspieler. Aber ich glaube das auch wirklich, dass dieser Humor und auch die Form der Puppen und die Form die ich beisteuern kann, ganz großartig in diesen Humor hineinschlagen kann“, erklärt Nikolaus Habjan.(Wien heute, 17.11.2016)

 

 

 

Am Ende schockiert die Puppe, für die mutmaßlich in mehr als einer Hinsicht der grandiose Schauspieler Oskar Werner Pate stand, mit ihren ganz persönlichen grauenhaften „Körperwelten“. Puppentheater, wenn der diesbezügliche Großmeister Nikolaus Habjan seine Finger im Spiel hat, ist halt nichts für Warmduscher.

Neun Figuren hauchen er und seine Mitstreiterin Manuela Linshalm Leben ein. Vom rechtspopulistischen Vizebürgermeister über einen sächselnden Dresdner Muslimpunk bis zur osteuropäischen Puffmutter. Habjans Puppen-Panoptikum bevölkert dieses aberwitzige Trash-Musical, in dem Kyrre Kvam als One-Man-Orchester unter der Discokugel die größten Hits von Kottans Kapelle und andere L’amour-Hatscher, von Heino bis Drahdiwaberl als genau die Art schmieriger Alleinunterhalter zum besten gibt, den man seinem schlimmsten Feind nicht als Hauptact auf der Geburtstagsparty wünscht. Natürlich gibt’s den mit Fliegenklatsche ausgestatteten Polizeipräsident Pilch und den intrigant-dümmlichen Schrammel, die Ilse und die Mama – und es ist erstaunlich, wie sehr sich Habjan vor allem den Sprachduktus von Bibiana Zeller und den Tiroler Dialekt von Kurt Weinzierl einverleibt hat. Einmal mehr schaut man ihm begeistert zu, wie er mit seinen Klappmaulpuppen mitlebt und -leidet, manchmal sichtlich selbst erstaunt über deren Treiben, manchmal ihren Gesichtsausdruck annehmend, wenn in Momenten höchster Emotion das Temperament mit ihm durchgeht. Den Menschen hinter der Puppe zu vergessen, ist nicht einfach, wenn ein Schauspieler wie Habjan am Werk ist. Dass die Zuschauer seine Arbeit zu schätzen wissen, machten sie erst kürzlich durch die Verleihung des Nestroy-Publikumspreis publik. (Bühne, Michaela Mottinger, 18.11.2016)

 

 

 

Nikolaus Habjan und Manuela Lindshalm jedenfalls bringen mit ihrer Puppenführung die Sache auf den Punkt: Die Distanz zwischen Puppe und Spieler verweist auf die Selbstreferenzialität von „Kottan“, die überspitzte Darstellungsweise und das trashige Aussehen tun ein Übriges. Dieses „Puppen-Musical“ ist hervorragende Komödie. (Wiener Zeitung, 18.11.2016)

 

Hausherr Thomas Gratzer inszenierte respektlos mit Herzblut, Puppenspieler Nikolaus Habjan zauberte gemeinsam mit Manuela Linshalm, Solomusiker Kyrre Kvam spielte ungeniert schnulzig, Christian Dolezal gab den Kottan – zweieinhalb prächtige Stunden dauert die Show. Das Premierenpublikum (eher Bobos als Punks) jubilierte nostalgisch. Still könnte sich auch Patzak gefreut haben…

Die Aufführung wird zur tollen Groteske auch deshalb, weil die Puppen tatsächlich erwachen. Vor allem Habjan spielt gekonnt mit der Sprache, gibt den Figuren jeweils eine eigene Färbung, bewältigt sogar als unüberwindbar geltende Klippen wie Sächsisch und Tirolerisch. Polizeipräsident Pilch und der ewige Verlierer Schrammel, Kottans frustrierte Frau, seine Mutter und noch einige Täter mehr entwickeln ein fantastisches Eigenleben. Da ist es für Dolezal fast von Nachteil, leibhaftig auf der Bühne zu stehen, in diesem üppigen Kasperltheater für Baby-Boomer. Bei der Verbeugung wundert man sich. Was? Drei Darsteller nur? Das müssen doch mindestens 19 Verrückte gewesen sein.

(Die Presse, Norbert Mayer, 18.11.2016)

 

Mit Internet, Blogs und Co. hatte Major Adolf Kottan zwar noch nie etwas am Hut, in seiner neuesten Inkarnation als einziger rein menschlicher Akteur in „Kottan ermittelt – Das Puppen-Musical“ bleibt der Kult-Kieberer sich selbst jedoch treu und schafft es trotzdem irgendwie ins Jetzt. Zu verdanken war das bei der Premiere am Donnerstagabend im Wiener Rabenhof auch Multitalent Nikolaus Habjan…

So ist Kottan auch 2016 gewohnt arbeitsscheu und vernimmt die Dienstanweisungen des durch den 2008 verstorbenen Kurt Weinzierl legendär verkörperten Polizeipräsidenten Heribert Pilch nur, wenn sie ihm dieser ins Ohr schreit. Wie das Habjan die von ihm gebaute Präsidenten-Puppe mit fast gespenstisch weinzierlscher Stimme vortragen lässt, ist einer der ersten Höhepunkte des Abends.

(Salzburger Nachrichten, 18.11.2016)

 

 

 

Christian Dolezal ist ein wunderbar zynischer Kottan. Alle anderen Figuren hat Nikolaus Habjan mit Raffinesse als lebensgroße Klappmaulpuppen gestaltet. Schrammel, der tollpatschige Assistent, sieht aus wie der Kollege Schremser, der gestrichen wurde; Ilse Kottan erinnert eher an Dany Sigel statt an Bibiana Zeller, als Vorlage für den Bösewicht Edgar diente wohl Christopher Walken. Habjan ist allerdings nicht nur ein grandioser Puppenspieler, sondern auch ein fulminanter Stimmenimitator.

(Kurier, Thomas Trenkler, 19.11.2016)

 

 

Der geniale Nikolaus Habjan ist wieder zu Gast iim Rabenhof, gemeinsam mit seiner nicht minder großartigen Kollegin Manuela Linshalm lässt er die Puppen rund um Christian Dolezal als Kult-Kieberer Kottan tanzen. In einem grotesken Setting zwischen „American Horror Stories“ und dem „Dritten Mann“ gibt’s alle beliebten Figuren aus dem Kultkrimi als anarchisch überdrehte Musicalhelden – inklusive der schrägsten „Kottans Kapelle“-Hits. (Falter, 23.11.2016)

 

 

Neu ist die Koproduktion mit dem Rabenhof Theater Wien. In dem grotesk faszinierenden Puppen-Musical „Kottan ermittelt“ kann man dem Kult-Kommissar beim Lösen eines kniffligen Mordfalls zuschauen- dazu gibt es gute Live-Musik. Alle Rollen bis auf den Kommissar werden von dem derzeit erfolgreichsten Puppenspieler Mitteleuropas, Nikolaus Habjan, modelliert und gespielt. (Neue Südtiroler Tageszeitung, 09. Juni 2016)