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„Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke“

Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke 

von Rainer Maria Rilke gesprochen von Oskar Werner, gespielt von Nikolaus Habjan

Eine Hommage an Oscar Werner: mit seiner Tonaufnahme von Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke von Rainer Maria Rilke aus dem Jahr 1952

Inszenierung: Jacqueline Kornmüller.

Josephinum 02, Über den Tod, Premiere: 11.02.2010

 

Die Faszination, die von Nikolaus Habjans Puppen ausgeht, stellte sich auch im vollbesetzten Seestudio unvermittelt ein. Nikolaus Habjan baut seine Puppen selbst und hat ein untrügliches Gespür dafür, seinen Schöpfungen charakteristische Wesenszüge zu verleihen. Bei der Lesung erfüllte er Oskar Werner mit Leben. Die exakt an der Bandzuspielung orientierten Mundbewegungen, die typische Handbewegung durchs Haar, das Heben des Oberkörpers beim tiefen Durchatmen, die spannungsgeladenen Änderungen der Sitzpositionen oder das Umgreifen der Schreibtischkante waren nur einige Gesten, mit denen Oskar Werner überaus präsent wirkte. Zum Puppenspiel wurde die legendäre Aufnahme, in der Oskar Werner Rilkes Erzählung von der Sehnsucht, der Liebe und dem Tod des Cornets rezitierte, abgespielt. Gebannt und sehr aufmerksam tauchten die Besucherinnen und Besucher mit in die Welt des jungen Cornets ab, der Freundschaft, Liebe und einen dramatischen Tod erlebt und erleidet.(Kultur, Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft, Silvia Thurner,25.07.2016)

 

 

 

Kein Geringerer als Oskar Werner höchst selbst gab sich die Ehre, seine Lesung „Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke“ von 1952 zu wiederholen.

Werner war als Tischmarionette mit blondem Haarschopf, Schal und Klappmaul präsent, in das ihm Rainer Maria Rilkes 1899 entstandener, grandioser Text über Liebe, Freundschaft und Tod zur Zeit der Türkenkriege quasi gelegt wurde. Der Puppenkreateur und -spieler Habjan hatte sich offensichtlich sehr genau mit dem großen Schauspieler und seiner Physiognomie vertraut gemacht. Die Bewegungen passten punktgenau auf die wunderbare 64-jährige historische Aufnahme.

Hinter der Figur sitzend achtete Habjan gut darauf, „Herrn Werner“ nicht mit dem eigenen Gesicht die Show zu stehlen. Er überzeichnete da und dort liebevoll und charmant die Eigenheiten des Schauspielers, im Buch zu blättern oder sich durch die Haare zu streichen. Außerordentlich berührend platzierte er darum auch das berühmte Zitat aus dem Brief Cornets: „Meine gute Mutter, seid stolz: Ich trage die Fahne, seid ohne Sorge: Ich trage die Fahne, habt mich lieb: Ich trage die Fahne…“ Rilkes feinziselierter Text wurde durch Habjans feinsinnig-ironisches Spiel geadelt.(Neue Vorarlberger Tageszeitung, Barbara Camenzind, 26.07.2016)

 

Rilke im Klappmaul.Während Habjan noch kurz auf sich warten lässt, sitzt er schon bereit, um sogleich zum Leben zu erwachen, wenn der Meister die Bühne betritt: Oskar Werner, den Habjan als Puppe wunderschön gestaltet hat und vor allem beunruhigend lebensecht spielt. Zu einer der Tonbandaufnahmen, die Werner der Nachwelt zu deren großem Glück hinterlassen hat – Rilkes „Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke“ – mimt Oskar Werner, die Puppe, die melancholische Erzählung, gestikuliert, springt auf und rauft sich immer wieder den charakteristischen blonden Haarschopf. Das Faszinierende (Habjan selbst weist darauf hin): Man sieht jede Sekunde, wie die Illusion zustande kommt, weil der Puppenspieler immer sichtbar bleibt, aber man will nichts lieber als sich täuschen lassen. Die Puppen sind eigene Persönlichkeiten, viele nach historischem oder noch lebenden Vorbild. (Alpenfeuilleton, Susanne Haas, 25.07.2016)