Berti Blockwardt
Ab März 2020 – Mai 2020 (Folge 1 – 11)
Folge 1
Wir sollen Abstand halten. Das ist wichtig, weil wir eine Gemeinschaft und eine verantwortungsvolle Gesellschaft sind. Aber was uns da mitunter auf den sozialen Medien entgegenschwappt, das erfordert eine kleine kabarettistische Intervention. Daher hat Nikolaus Habjan für den Falter eine seiner bösesten Puppen rausgekramt: Berti Blockwardt, den wachsamen Wiener. Er wird jetzt in der „Kwarantäne“ am Fensterbrett auf uns aufpassen und er hat sich auch einen Twitteraccount zugelegt, „weil da is ma im direkten Kontakt mit der Polizei“. Wir starten jetzt nun mit Habjan die Serie „Berti Blockwardt passt auf“. Es wird auch bald eine eigene Meldestelle geben. Viel Spass bei Niki Habjans bissiger Satire.
Folge 2
Berti Blockwardt stellt sich wieder und weiter in den „Dienst der Gesellschaft“ – und schreibt alle auf seine Liste, die sich nicht an seine ganz persönliche Auslegung von Ausgangssperren und Sicherheitsabstände halten. Nikolaus Habjan lotet auch beim zweiten Auftritt seines Jägers von Corona-Sündern die Abgründe der Wiener und der menschlichen Seele aus und lässt seine bitterböse Puppe den Telefon-Finger genau dort hinlegen, wo Satire wirkt – weil sie wehtut.
Folge 3
Diesmal meldet sich Bertis Rechtsbeistand, Dr. jur. Josef Staißbeyn, zu Wort. Er wendet sich an die Polizei, weil es in seiner Apotheke zu untragbaren … Aber sehen Sie selbst, was Nikolaus Habjan in seiner bitterbösen Handpuppensatire diesmal an Kwarantänegeschichten ans Tageslicht bringt.
Folge 4
In dieser Folge schaut Berti Blockwardt nicht aus dem Fenster sondern ins Glas und philosophiert. Darüber, dass er seine Nachbarn auch mit Masken erkennt ebenso, wie darüber, dass er – als einstiger Strache-Adorant – von den Grünen positiv überrascht. Und dann wären da noch die Flüchtlinge in den überfüllten Lagern auf Lesbos – und das Virus. Nikolaus Habjans böseste Puppe spricht das Unaussprechliche aus. Und ist froh, danach von nichts gewusst zu haben.
Folge 5
Es ist Frühling. Da knospen nicht nur die Pflanzen: Auch die Menschen spüren das Erwachen der Natur – und suchen Nähe und Zärtlichkeit. Doch das ist verboten! Strengstens und bei Strafe. Weil die Polizei aber nicht überall gleichzeitig sein kann, unterstützt Dr. jur. Josef Staißbeyn, Bertis Rechtsbeistand, die Exekutive dabei, die Einhaltung der Mindestabstände durchzusetzen. Nicht nur nach Kräften, sondern auch mit Hilfe seines Zollstockes.
Folge 6
In dieser Geschichte aus der Wiener Kwarantäne hat Nikolaus Habjans schauriger Anrainer einen neuen Begleiter: Die Ratte Rattzia, einen „detektivisch veranlagten Vernagerer“. Berti und Rattzia kümmern sich um die Kinder – und haben ein schöne Zeichen-Hausaufgabe: Portraits von starken Führern (und natürlich „Führererinnen“). Weil Sebastian Kurz aber schon Homeschooling-Mal-Lehrstoff ist, sollen die Kinder nun eben … aber sehen Sie selbst.
Folge 7
„Wir sind die Flex!“: In dieser Folge begnügt sich Nikolaus Habjans Vollzeit-Anrainer nicht mehr damit, nur zu beobachten und zu melden. Berti Blockwardt steht nun in direktem Kontakt mit Innenminister Karl „die Trennscheibe““ Nehammer. Er erhält seine Anweisungen von ihm persönlich, als er eine Lebensgefährderin im Nachbarhaus stellt und der Gerechtigkeit zuführt. Ehrenamtlich, versteht sich. Im Dienste der Allgemeinheit.
Folge 8
Diesmal bekommt der Aufpasser mit den „Habichtaugen“ (Eigendefintion) Besuch: Das Investigativ-Team des FALTER sucht Wiens professionellsten Anrainer daheim auf und stellt ihm Fragen, die Fans (aber auch so mancher „Hater“) von Nikolaus Habjans hinterfo… – äh: hintergründigster – Handpuppe der FALTER-Redaktion geschickt haben: Über Pflicht-Corona-Apps, disziplinlose Nachbarn und zu geringe Strafen für Gefährder. Und Gefährderinnen. Und Vieles mehr. Wie stets nimmt sich Berti Blockwardt kein Blatt vor den Mund – Teil zwei des Exklusiv-Talks folgt in Kürze.
Folge 9
In dieser, der neunten, Folge seiner Geschichten aus dem Fensterbankleben eines professionellen Anrainers, lässt Nikolaus Habjan wieder einmal Dr. iur. Josef Staißbeyn, Bertis treuen Rechtsbeistand. zu Wort kommen. Dr. iur Staißbeyn wendet sich an die Wiener Polizei: Als genauer Beobachter der Vorgänge rund um und bei Kundgebungen der letzten Tage, ist ihm nicht entgangen, dass es da zu direktem und unmittelbarem Kontakt zwischen GefährerderInnen und den einschreitenden Kräften der Exekutive gekommen ist. Dr. iur. Staißbeyn ist darüber schockiert, hat aber auch sehr konkrete und praxisnahe Tipps & Vorschläge, wie man in solchen Situationen in Zukunft vorgehen könnte. Und sollte.
Folge 10
Geht es um Künstler und ihre Bedürfnisse kann Österreichs professionellstem Anrainer keiner was vormachen: Künstler, weiß Berti Blockwardt, sind von Natur aus faul – und beißen dann auch noch die Hand, die sie füttert. Dehalb rechnet Nikolaus Habjans Kult-Puppe in dieser Folge mit der Kunstszene ab. Speziell dass die Grünen, allen voran Ulrike Lunacek, dem subventionierten Dauerurlaub einen Riegel vorschieben will, bestätigt Berti in seinem Urteil über den Juniorpartner in der Regierung: „Sie gefallen mir immer besser.“
Folge 11
In dieser Folge deckt Berti Blockwardts Rechtsbeistand, Dr. jur. Josef Staißbeyn, Unglaubliches auf: Der Mann, der im Kleinwalsertal alle Regeln von An- und Abstand missachtet hat, kann unmöglich Sebastian Kurz gewesen sein. Dr. jur. Staißbeyn hat auch Indizien auf Urheber und Hintermänner: Jetzt braucht die Republik schnelles, entschlossenes Handeln!
Folge 12
Die Lockerung der Corona-Maßnahmen gaben ihm die Möglichkeit, zu ruhen – und neue Kräfte zu sammeln. Kräfte, die er bald brauchen wird. Denn, so erklärt Nikolaus Habjans böseste Handpuppe, es sei nur eine Frage der Zeit, bis die zweite Corona Welle da ist. Und dann …
Berti berichtet, wie hier – im Herzen der Tourismusnation – alles richtig gemacht wird. Und singt zum Schluss sogar ein Lied.
Kritiken
Ein grandioses Satirevideo in Krisenzeiten: Das können nur die Österreicher! In Wien passt Berti Blockwardt (Buch und Idee: Nikolaus Habjan) auf, dass auf dem Spielplatz vor seinem Haus und im Schlafzimmer in der Wohnung gegenüber alles mit rechten Dingen zugeht. In München hingegen reicht derweil ein einziger Berti Blockwart nicht, um für Gerechtigkeit und Ordnung zu sorgen: Eine Hymne an alle Gescheidhaferl… Das aufmerksamste Gscheidhaferl der Welt sitzt übrigens derzeit in Wien. Von seinem Beobachtungsposten, der heimischen Fensterbank, aus kann Berti Blockwart die wippenden Kinder im Hof genauso gut sehen wie die nackte Schönheit von gegenüber. Darüber hinaus hat sich Berti bei Twitter angemeldet. Von den sozialen Netzwerken hält er eigentlich nichts, aber „da is‘ ma mit der Polizei direkt in Kontakt“. Gäbe es doch in jedem Haus einen Berti, der besonders in schlechten Zeiten den Blick für das Wesentliche im Leben nicht verliert.
Hinter dem Satirevideo, das diese Woche auf dem Youtube-Kanal der österreichischen Wochenzeitung „Der Falter“veröffentlicht wurde, steckt kein geringerer als einer der Großmeister des bitterbösen österreichischen Humors: Der Puppenspieler und Regisseur Nikolaus Habjan. Ein Hoch auf so viel Bissigkeit und Scharfsinn.(https://kulturfluesterin.com/fluestertoene-5-nikolaus-habjan/ 24.03.2020)
Berti Blockwardt macht auch Fernseh-Karriere….Sie sorgen sich sehr um den Gesundheitszustand des Volkes, vor allem aber um die penible Befolgung der aufgestellten Lockdown-Regeln: Berti Blockwardt, der seine Beobachtungen von der Fensterbank direkt mit der Polizei teilt, und sein Rechtsbeistand Dr. iur. Josef Staißbeyn in „Geschichten aus der Wiener Kwarantäne“. Nun schaut die Gassensheriff-Puppe auch im Fernsehen auf Recht und Ordnung: Nach einem Auftritt seines Schöpfers Nikolaus Habjan heute, Dienstag, um 17.30 Uhr im Studio2 (ORF 2) ist Blockwardt morgen, Mittwoch, um 20.15 Uhr bei Hanno Settele auf DOK1 (ORF 1) zu Gast.(Wiener Zeitung, 12.05.2020)
Berti Blockwardt passt auf
Eine Wiener Kwarantäne-Satire von Nikolaus Habjan
Wir sollen Abstand halten. Das ist wichtig, weil wir eine Gemeinschaft und eine verantwortungsvolle Gesellschaft sind.
Aber was uns da mitunter auf den sozialen Medien entgegenschwappt, das erfordert eine kleine kabarettistische Intervention.
Daher hat Nikolaus Habjan für den Falter eine seiner bösesten Puppen rausgekramt: Berti Blockwardt, den wachsamen Wiener.
Er wird jetzt in der „Kwarantäne“ am Fensterbrett auf uns aufpassen und er hat sich auch einen Twitteraccount zugelegt,
„weil da is ma im direkten Kontakt mit der Polizei“. Wir starten jetzt nun mit Habjan die Serie „Berti Blockwardt passt auf“.
Es wird auch bald eine eigene Meldestelle geben. Viel Spass bei Niki Habjans bissiger Satire.(https://www.lernwelt.at/zum-nachdenken/index.html)
When puppeteer Nikolaus Habjan meets Muppet performer, writer and director Bill Barretta, their creations Berti Blockwardt and Jules Baer take the center stage.
This project proves yet again that artists are the ideal visionary guides to the future – no only, but particularly in times of crisis. The artworks they have created are stories of resilience, positivity and cooperation – and they most definitely give us hope. And that’s not a small thing!, said Martin Weiss, the Ambassador of Austria to the United States and a co-organizer of the project.
No-Place Like the Future – Artists Evoke a World After Corona is a cultural project created by the Austrian diplomatic missions in the United States (Embassy of Austria Washington, D.C., Austrian Cultural Fora in Washington, D.C., and New York, Austrian Consulate-General Los Angeles, as well as Open Austria, Austria’s innovation office in San Francisco) in order to preserve transatlantic cultural exchange and dialogue in times of a global pandemic. The project is funded by the Austrian Federal Ministry for European and International Affairs. (https://www.austria.org/the-latest/2020/6/12/no-place-like-the-future )
Freiwillige Hilfssheriffs: Denunzieren im Dienst der Gesellschaft
Warum der historische Begriff des Blockwarts jetzt wieder im Gespräch ist.
Wie leicht man dieser Tage unter Verdacht gerät: Der Student, der auf der Parkbank in der Sonne sitzt; die Familie, die mit ihren Kindern im Park spielt; die Jogger, die im Wald ohne Maske unterwegs sind. Sie alle werden nun von manchen Mitbürgern kritisch beäugt – Motto: Derfen s’ denn des?
Unser derzeit extrem reglementiertes Leben führt nicht nur zu übereifrigen Amtshandlungen, sondern ruft auch freiwillige Ordnungshüter auf den Plan. Es gibt eine Anzeigenflut wegen „Verstößen gegen die neue Epidemiegesetzgebung“, und so mancher Hilfssheriff denunziert freiwillig – im Namen der Solidarität…Den Puppenspieler und mehrfachen Nestroy-Preisträger Nikolaus Habjan hat das auf die Idee des „Berti Blockwardt“ gebracht, der sich mit Inbrunst in den „Dienst der Gesellschaft“ stellt und die Nachbarschaft ausspioniert….Die Krise bringe viele Facetten des Menschseins zutage; einerseits Nähe und Wärme, andererseits auch viel Ekelhaftes.(Kurier, Barbara Mader,19.04.2020)
Aktuell reagiert Habjan auch mit seiner Figur Berti Blockwardt satirisch auf übervorsichtiges Verhalten während der von der Regierung verordneten Ausgangssperre zur Eindämmung des Corona-Virus, die „Geschichten aus der Wiener Kwarantäne“ sind auf Youtube zu erleben.
(Die deutsche Bühne, Jens Fischer ,04.2020)
Nikolaus Habjan hat die Charaktere seiner lebensgroßen Klappmaulpuppen alle abgespeichert: „Ich schlüpfe rein und bin drin. Deswegen brauche ich manchmal auch Pausen von ihnen.“ Jetzt müssen wir definitiv über Berti Blockwardt reden, der im Lockdown die Bühne betrat, oder vielmehr den Vorhang zur Seite schob, um uns alle zu bespitzeln. Was wissen wir über seine Biografie? „Indizien sprechen dafür, dass er so ein Fahrprüfer war… er war offensichtlich verheiratet, aber da gab es dann eine Tragödie. Vermutlich ein entfernter Cousin des Herrn Karl.“ Zum Interview hat ihn Nikolaus jedenfalls nicht mitgenommen, er kommt in Begleitung von Herrn Dr. Staißbeyn. „Das Fiese an Berti ist, dass man viel entdecken kann, was man ganz unten in sich trägt. Er trägt es einfach viel größer zur Schau.“ Er zeigt unsere schmutzigen Seiten und dunklen Flecken. „Genau! Was wir gerne abwaschen, was im Flusensieb hängenbleibt… das ist Berti Blockwardt!“ (https://www.madamewien.at/nikolas-habjan-verhuschtheit-und-luftkunst-auf-hohem-niveau/)
Astrid Kuffner, 23.12.2020)
Die Pandemie begünstigt das dem Land eingeschriebene Denunziations-Gen. Man belauert einander mit Passion, wird dafür geehrt und honoriert.
Als die Bekämpfung der Pandemie noch ein gemeinsames solidarisches Projekt war und kein Chaos aus politischem Totalversagen und sektenhaft entgleisenden Ungehorsamsbewegungen: Schon im Frühjahr also ersann der Regisseur und Puppenbauer Nikolaus Habjan die Gestalt des Berti Blockwardt. Der Denunziant ist das, der den Nachbarn fotografiert, wenn er außerhalb der Ausgangszeiten zu einer ungenehmigten Verrichtung huscht oder Besuch empfängt, obwohl amtlich Einsamkeit verordnet ist. Großen Weitblicks seitens des Theatermannes bedurfte es freilich schon damals nicht, denn das Denunzieren ist vielen österreichischen Menschen genetisch eingeschrieben und hat sich seit der Ausbreitung des Internets zur beliebten Freizeitgestaltung entwickelt. In der Pandemie allerdings gerät es außer Kontrolle. Klar: je mehr Verbote, desto mehr Übertreter(News, Heinz Sichrovsky, 28. 01.2021)